Die Junge Union Bitburg-Prüm fordert den Eifelkreis auf, einen Zuschuss für die
Anschaffung von Stoffwindeln zu schaffen, um somit einen nachhaltigeren Familienalltag zu
unterstützen und gleichzeitig ein Umdenken einzuleiten. Verbunden mit dem Antrag auf
einen Zuschuss fordern wir auch, in geeigneter Weise (zum Beispiel über
Informationsbroschüren), werdende Eltern über die Möglichkeit des Wickelns mit Stoff zu
informieren.
Hintergrund
Geht man davon aus, dass ein Kind durchschnittlich nach 3 Jahren keine Windel mehr
braucht, kommt man auf rund eine Tonne Windelmüll pro Kind (5000-6000 Windeln je nach
Wickelintervall und persönlichen Bedürfnissen). Bei über 700.0001 Babys pro Jahrergibt dies
eine enorme Menge Müll. Das Wickeln mit Wegwerfwindeln ist also eine extreme Belastung
für den Hausmüll und stellt ca. 8 %, in manchen Regionen sogar 10%, des Restmülls in ganz
Deutschland dar.2 3 Dieser Müllberg erzeugt auch für die Gemeinschaft enorme Kosten und
ist eine umwelttechnische Belastung. Die Wegwerfwindeln müssen auf den Deponien unter
Aufwendungen von viel Energie verbrannt werden. Hier bleiben nichtabbaubare Teilchen
zurück (zB. Salpetersäuren, organische Giftstoffe, Elektrofilterasche), die als Sondermüll
eingelagert werden müssen.
Eine Lösung für dieses Problem kann die Stoffwindel darstellen. Neben der
Abfallvermeidung kann die wiederverwendbare Windel durch die richtige Waschtechnik
auch zur Minderung des Ressourcenverbrauchs beitragen.4
Setzt man beispielsweise den
Wasserverbrauch zur Herstellung von 6000 Wegwerfwindeln ins Verhältnis mit dem
Verbrauch beim Waschen von Stoffwindeln über die gesamte Wickelzeit, kann durch
bewusstes Waschen auch hier die Stoffwindel dazu beitragen, Ressourcen zu sparen. Hinzu
kommt, dass das Wasser welches zum Waschen benutzt wird, in den hiesigen Kläranlagen
einfach aufbereitet werden kann, während das Wasser bei der industriellen Produktiondurch die verwendeten Chemikalien und Plastikrückstände viel aufwendiger aufbereitet
werden muss.
In vielen Städten/Landkreisen/Gemeinden gibt es bereits finanzielle Zuschüsse, um
Familien die hohe Anfangsinvestition zu erleichtern.5 Denn wenn auch die Kosten insgesamt
betrachtet deutlich niedriger ausfallen als für Wegwerfwindeln, ist die Anfangsinvestition
je nach System ziemlich hoch. Neben den sowieso schon hohen Kosten für die
Erstausstattung eines Kindes fehlt es dann häufig an der Motivation mit Stoffwindeln zu
starten. Aus diesem Grund ist ein finanzieller Anreiz sinnvoll und wichtig.
Damit die Stoffwindel wirklich eine deutlich bessere Ökobilanz hat, muss man neben der
richtigen Waschtechnik und Pflege auch auf die Herkunft der Materialien achten. Aus
diesem Grund fordern wir gleichzeitig, in einer geeigneten Infobroschüre das Wickeln mit
Stoff den werdenden Familien näher zu bringen.
Vorteile von Stoffwindeln auf einen Blick
• Wiederverwendbar = reichen über die gesamte Wickelzeit
• Nachhaltig = für Geschwisterkinder nutzbar und/oder guter Wiederverkaufswert
• Nässefeedback = Babys/Kleinkinder können den Prozess der Ausscheidungen
verstehen lernen; führt häufig zu früherem Trockenwerden
• Kostenersparnis = verglichen mit den Anschaffungskosten von Wegwerfwindeln
sind Stoffwindeln in der Summe deutlich günstiger
• Hautverträglichkeit = natürliche Stoffe (Baumwolle, Wolle etc.) am Baby bzw. Kind
• Geruchsneutral = bei richtiger Handhabung keinerlei Gerüche im Gegensatz zum
Restmüll bei Wegwerfwindeln
Möglichkeit zur Realisierung des Stoffwindelzuschusses
Wir schlagen vor, die Anschaffung von Stoffwindeln mit einem Betrag von 200 € pauschal
zu bezuschussen.
Die Bearbeitung der Anträge könnte beispielsweise an die Elterngeldstelle des Kreises und
somit ans Jugendamt angegliedert werden. Der Antrag könnte so aussehen, dass die
betreffenden Eltern Rechnungsbelege über die Anschaffung von Stoffwindeln und
entsprechendem Pflegematerial einreichen und den Zuschuss entsprechend ausgezahlt
bekommen.
Bei Geschwisterkindern könnte ein anteiliger Zuschuss ausgezahlt werden.
Der entsprechende Antrag könnte zusammen mit einer Informationsbroschüre an
werdende Eltern ausgegeben werden oder auf der Homepage des Kreises zur Verfügung
gestellt werden

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